Eröffnung Ausstellung und Emil Berliner Saal

Samsonschule – Wiege des liberalen Judentums 

Nach mehrjährigen Sanierungsarbeiten wird die Samsonschule in Wolfenbüttel als authentischer Ort jüdischer Geschichte wiedereröffnet 

Künftig beherbergt die Samsonschule in Wolfenbüttel, einst ein Internat für 150 Schüler aus der ganzen Welt, eine Dauerausstellung, die sowohl das Gebäude als authentisches jüdisches Kulturerbe würdigt als auch die Geschichte der Familie Samson, der jüdischen Aufklärung (Haskala) und die Schulgeschichte. In der Samsonschule drückten u.a. Leopold Zunz, Isaak Markus Jost, Emil Berliner oder Werner Scholem die Schulbank; allesamt Vertreter des deutschen Judentums, die als bedeutende Wissenschaftler, Politiker und Erfinder in die Geschichte eingingen – wie beispielsweise der Erfinder des Grammophons Emil Berliner, ohne den es die Schallplatte als Tonträger in dieser Form nie gegeben hätte.

Die Samsonschule, 1786 als Talmud-Tora-Schule (Bet ha-Midrasch) gegründet, entwickelte sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts zu einer Wiege des Reformjudentums. 1896 wurde ein neues imposantes Gebäude gebaut und als Internat betrieben, in dem über 150 Schüler lebten und lernten. Einer ihrer ersten Schüler war der spätere Begründer der Wissenschaft des Judentums, Leopold Zunz, er wurde 1807 als erster jüdischer Konfirmand nach reformiertem Ritus konfirmiert (Bar-Mizwa). Nachdem mehrere Tausend Schüler aus der ganzen Welt in Wolfenbüttel ihre Schulausbildung erhielten, wurde 1928 aufgrund der Wirtschaftskrise der Schulbetrieb eingestellt und das Gebäude danach in anderen Funktionen betrieben.

Die Samsonschule stellt in vielerlei Hinsicht ein bedeutendes jüdisches Erbe dar, das 2025 wieder an seine historische Funktion anknüpft und Auszubildenden und Studierenden eine Wohnstätte bietet. Als Denk- und Gedenkort wird es in der Schule einen Ausstellungs- und Veranstaltungsbereich geben, der sowohl den Bewohnerinnen und Bewohnern als auch der Stadtgesellschaft sowie Besucherinnen und Besuchern aus nah und fern als Begegnungsort einen Einblick in die Geschichte der Schule und des jüdischen Bildungswesens, der jüdischen Aufklärung und der Freundschaft zwischen Moses Mendelssohn und Gotthold Ephraim Lessing (der sein Drama „Nathan der Weise“ als Hommage an Mendelssohn in Wolfenbüttel verfasste), des Reformjudentums und die jüdische Geschichte Wolfenbüttels bietet. 

Die feierliche Eröffnung im Beisein von etwa 200 Gästen, unter ihnen Vertreter aus Politik, Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft, findet am 20. November um 17 Uhr in der ehemaligen Aula und dem heutigen Emil Berliner Saal statt.

 

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